Wie alles begann




Wie alles begann

Beitragvon Alina » Do 26. Nov 2015, 13:28

Shit. Was genau wagte es, mich an meinen wenigen freien Tagen zu wecken. Verdammt. Ein schneller Blick auf den Wecker verriet: 10 Uhr morgens. Alles keine tragische Zeit, wenn man jedoch davon ausging, dass ich erst gegen 6 ins Bett gekommen war, unschön. Wer auch immer mich erreichen wollte blieb hartnäckig. Selbst als das Klingen für kurze Zeit verstumme und ich zufrieden seufzte, vielleicht konnte ich endlich weiter schlafen, müde genug wäre ich jedenfalls, ging es bereits von neuem los. Was, wenn ich es einfach weiter ignorierte? Das war eine sehr geniale Idee, meiner Meinung nach, denn irgendwann würde der Anrufer sicher aufgeben! Ja, das wars. Als es das dritte mal los ging, verlor ich die Nerven. Wutschnaubend stand ich auf, fischte mein Handy aus meiner Hose, die unordentlich im Zimmer herumlag. Ein genauerer Blick verriet: Unbekannte Nummer. Seufzend ging ich dann doch ran, ließ meinen Blick über das Chaos in meinem Schlafzimmer schweifen. So war es immer schon gewesen, viel Arbeit, wenig Freizeit und keine Zeit den Haushalt zu machen. Nunja, vielleicht war heute doch kein so schlechter Tag, mal wieder alles aufzuräumen?
"Guten Tag, Alina Mayerhuber am Apparat.", auch wenn man mich zu solch einer Unchristlichen Zeit aus dem Bett klingelte, es galt doch ein gewisser Anstand. Inzwischen war ich sogar weitestgehend wach. "Ja guten Tag Frau Mayerhuber, Ortanovic mein Name. Ich rufe an, weil Sie jemand empfohlen hat. Es geht um ein großes Projekt. Wann haben Sie ehestmöglich Zeit für ein Treffen?" Ähm... ja okay. Wer empfahl mich denn bitte für ein großes Projekt? Ich hatte doch jetzt schon kaum Zeit zu kochen, geschweide denn, dass ich ein großes Projekt übernehmen könnte.
"Ab wann sind Sie denn in der Stadt?" "Wir sind bereits in der Stadt. Haben Sie heute Zeit? Kommen Sie in zwei Stunden ins Danube Hotel." "Okay, ich werde da sein." Nach einer kurzen Verabschiedung legten wir dann auf. Gut, das ging schnell, doch so ganz verstand ich denn SInn dahinter auch nicht. Wie gut nur, dass ich sowieso bald erfahren würde, worum es ging. Ich war gern informiert und hasste es regelrecht, ahnunslos zu sein. Daher grübelte ich nicht unnötig weiter, denn irgendwelche Szenarien ausmalen brachte mich kein Stück weiter. Das es um die Heiß ersehnte Beförderung ging, auf die ich schon seit Jahren hinarbeitete konnte ich mir noch vorstellen, denn ich kannte die Führungsebene meiner Firma alle. Es blieb noch einige Zeit, um mich fertig zu machen. Ein schnelles Frühstück, bei dem ich ausnahmsweise mal etwas Zeit hatte, lud geradezu zu einem Omlett ein, danach noch schnell duschen und fertig machen. Bis hierher war alles ganz einfach, doch die Wahl meines Outfits war schon deutlich kniffliger. Was zog man an, wenn man nicht einmal wusste, wer das war, oder worum es übrehaupt ging?
Viel hin und her gewühle in meinem Kasten später, hatte ich mich für ein lässiges aber hübsches Oberteil mit schwarzer Jeans entschieden, genau so ging ich auch in die Arbeit, sofern nichts besonderes anstand. Ich hoffte es würde reichen, aber inzwischen war ich sowieso spät dran. Immer diese blöden Kleiderfragen. Vielleicht lag es auch einfach daran das ich sehr viel Kleidung und Schuhe hatte? Nur jede Frau brauchte viel Auswahl, sonst hatte man in der Gesellschaft keine Chance.

Gerade noch rechtzeitig erreichte ich das Hotel. Es war erstaunlich einfach an der Rezeotion mein Anliegen vorzubringen, denn die richtige Aussprache des Namen fiel mir schwer, doch er schien so weitsichtig zu sein und hatte mich angekündigt. Nun packte mich doch die Anspannung und Neugier. Der Präsentationsraum des Hotels war edel und doch schlicht gehalten und mit einiger Technik ausgestattet, die mir das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Ich liebte Technik, die ganzen Möglichkeiten die sie bot.
Zwei Männer erwartete mich, ganz geschäftigsmäßig. Mist, doch das falsche Outfit für diese Besprechung. Doch nun war es zu spät. Vollkommen geschäftsmäßig und ohne sich über mein Outfit zu empören, kamen beide auf mich zu und stellten sich vor. Zuerst kam Herr Ortanovic, mit dem ich zuvor schon telefoniert hatte. Danach stellte sich ein Herr Kypatok vor, ein sehr eigenartiger Name, doch dazu schwieg ich, blieb vollkommen professionell.
"Vielen Dank das Sie gekommen sind. Sie werden sich sicher fragen, was das ganze soll. Doch setzten wir uns erst einmal." Ich suchte mir einen Platz in der Mitte des Ovalen Tisches, während Herr Ortanovic zu dem Laptop ging, der anscheindn an den Beamer angeschlossen war. Der andere Herr blieb stehen und ging zu der freien weißen Fläche. Anscheinend würde er vortragen, nahm ich an. Nun war ich doch nervös.
"Wir haben uns an Sie gewandt, da uns gesagt wurde, sei seien sehr gut in der Koordination sowie in Geschäftsgesprächen und der Optimierung der Gewinnzahlen. Des weiteren scheinen Sie sich für den Tierschutz zu angagieren. Wollen Sie uns zu dem letzten Thema noch etwas über Ihre Beweggründe erzählen?" "Nun, da gibt es wenig zu erzählen. Mir tun Tiere sehr Leid, die nicht die Möglichkeit haben in einem gesicherten Umfeld leben können. Auch verachte ich Leute, die Tieren all die Schrecklichen Dinge antun, die man auf Facebook, in der Zeitung oder sonst in den Nachrichten sieht. Es ist verabscheuungswürdig und so gebe auch ich einen vergleichsweisen kleinen Beitrag um das Leid der Tiere zu vermindern. Da ich voll im Berufsleben stehe ich es mir nicht möglich mehr als das Geld zu spenden, ich habe einfach nicht die Zeit, mich eines Streuners anzunehmen, auch wenn ich es gerne würde." Bedauernd sah ich nach draußen. DIeses Thema beschäftigte mich immer wieder. All das Leid, nur aufgrund von menschlichem Versagen. Es war unverzeihlich und mein Beitrag nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Trotzdem tat ich es regelmäßig.
DIe Päsentation startete. "Das trifft sich gut. Unsere Inselgruppe, den Namen auszusprechen wäre sinnlos, denn er ist sehr schwer auszusprechen und noch schwerer zu merken, hatte vor ein einigen Jahren den Auftrag bekommen, Pferde aus schlechter Haltung aufzunehmen und auf den Inseln auszuwildern. Damals jedoch vergaß man die Tatsache, dass es sich auch vielmals um Hengste handelte, die mit Stuten zusammen auf der Insel ausgesetzt wurden. Somit ist nun eine große Überbevölkerung entstanden. Wir haben also vom Festland die Finanzielle Unterstützung erhalten, um die damals ausgesetzten Pferde zu kastrieren. Doch das Unheil ist bereits angetan, die Pferde aus diesen Paarungen sind nicht alle nicht bereit, Menschen in ihrer unmittelbaren Nähe zu tun zu haben. Aus diesem Grund wird ein Projekt einberufen, dass sich eben dieser Kindern annimmt. Die Finanzielle Deckung für den Anfang steht, doch langfristig soll dieses Projekt ohne Einwirkung von außen überleben können. Eine der am wenigsten besiedelten Inseln wurde dafür auserkoren. Dort steht ausreichend Platz für die Pferde bereit, um sie auf ein Leben in Gefangenschaft vorzubreiten. Natürlich werden weiter Mitglieder gesucht, die sich an diesem Projekt beteiligen, doch jemand muss das ganze Koordiniert und alles Regelt. Wir brauchen also einen Projektleiter. Natürlich wird vorausgesetzt, dass SIe dort leben und selbst an diesem Projekt, je nach Ihrern Möglichkeiten Teilnehmen. Wir haben vollstes Vertrauen in Ihre Fähigkeiten."
Sprachlos starrte ich auf die Bilder, Analysen un Beschreibungen. Mir schwirrte der Kopf bei den ganzen Werten, während ich versuchte zu realisieren, was mir alles gesagt wurde. Geduldig schwiegen sie, ließen mir die Zeit meine Gedanken zu ordnen. Es waren sehr viel Daten, Zahlen und Fakten, sowie Planungen und Analysen, die das Projekt betrafen. Es war eine einmalige Chance. Aber wollte ich irgendwo auf einer fast einsamen Insel leben? Wollte ich das Risiko eingehen, dass dieses Vorhaben bedeutete? Wenn ich einen Fehler beging, würde ich dafür belangt werden, nur wenn das Scheitern nicht meine Schuld war, war ich frein raus. Es gab eine genaue Aufgabenstellung, die klar regelte, dass ich außerhalb der Leitung nichts zu tun hatte. Auch Marketing sollte nicht mein Problem sein, doch die größe des Projekts beunruhigte mich.
Trotzdem beschloss ich es zu wagen. Wollte mutig sein und etwas für die Tiere tun, die sonst dem Tode geweiht waren.
"Ich bin dabei. Wann soll ich bereits sein um aufzubrechen?" mein Blick legte sich ruhig auf den Sprecher des Planungsteams. "Wir werden nächste Woche dort einige Tage verbringen, dort können SIe noch einige Ideen einbringen, ehe die Ranch fertig gebaut wird. Näheres können Sie mit meinem Assistent besprechen. Projekt start ist in 3 Monaten, wo Sie die Tiere kennenlernen können und Einschätzungen treffen müssen, ehe das Projekt an die Öffentlichkeit gebracht wird. " Sie wandten sich ab, während mir eine Karte hingehalten wurde.
"Ach eines noch. Wir haben uns die Erlaubnis heraus genommen, bereits Tiere für Sie auszuwählen. Sie werden kurz nach Ihrer Ankunft zu Ihnen gebracht."
Wortlos starrte ich ihnen nach, während sie den Raum verließen.

Die Besichtigung der Insel machte mir erst klar, wie groß dieses Projekt werden sollte. Die Anlage war riesig, es gab eine Vielzahl von Ställen und Weiden. Während meiner Zeit, die ich als Urlaub genommen hatte, um mich auf meine neue Aufgaben vorzubereiten, hatte ich mich auch mehr mit dem Training der Hunde und Pferde befasst.
Auf einen Wunsch von mir, kündigte ich sofort, bekam eine Freistellung. Ein Hund sollte mir bald in meine Wohnung gebracht werden, ihn wollte ich sofort kennenlernen, um auch in der Praxis zu üben. Auf meine Frage, warum ich bitte jeweils zwei Pferde und zwei Hunde für den Start bekam, wurde sofort beantwortet: Ich solle mit gutem Beispiel voran gehen. Haha. Als ob ich nicht genug zu tun hätte.
Die Unterlagen und Fortschrittsfotos hielte mich immer auf dem Laufenden. So sah ich das Projekt wachsen, lebte in meiner Aufgabe richtig auf. Mein erster Hund war gott sei Dank noch recht Angenehm, sie hatte den Namen Sango bekommen.
Als es endlich Zeit war und alles fertig war, zwei Wochen später als geplant, doch es machte nichts, denn die Fertigstellung war mitten im Monat geplant gewesen, war ich gleichzeitig nervös und unendlich aufgeregt. Ich konnte gleich mit all meinem Gepäck auf die Ranch übersiedeln. Es war nicht so riesig wie meine alte Wohnung, doch mit fast 100 m² ware sie doch annehmbar groß für mich. Sango und Akio, meine beiden Hunde, würden in ein paar Tagen nachkommen, bis dahin gab es aber noch viel zu tun.
Die Ausstattung für die Hunde war bereits komplett besorgt und so nahm ich mir die Zeit, erstmal die Ranch genauer in Augenschein zu nehmen. Als unfertiges und auf den Bildern war es bereits pompös, doch wenn man direkt darin stand, war es noch etwas ganz anderes. Es war nicht so luxoriös wie in anderen Ställen, die ich gesehen hatte, im Gegenteil, es entbehrte jedem Luxus und der teuren Optik. Alles war darauf ausgelegt sicher, langlebig und praktisch zu sein. Etwas vollkommen neues in meiner Welt, die oftmals mit teuerm Champagner begleitet wurde.
Trotzdem fühlte ich mich auf Anhieb wohl.

Die Inselbewohner sahen dieses Projekt mit großes Skepsis. Ich konnte sie verstehen. Es war ein riesiges Zentrum errichtet worden, dass auch viele Neuerungen in die eingeschworene Gemeinde brachte. Viel neues Blut und nicht gerade Sicherheit versprach, wenn man an all die Wilden Pferde und schlecht gehaltenten Hunde dachte. Es war für alle nicht einfach. Also nahm ich mir den heutigen Tag und sprach mit ihnen, lernte dadurch auch einiges über die Insel, die nicht auf einem Blatt Papier standen. Auch schienen sie mir nun nicht mehr ganz so Ablehnend gegenüber zu sein. Ein großer Erfolg für mich.

Die nächsten Tage verliefen dafür umso anstrengender. Es wurden einige Hunde und Pferde ausgewählt, die ich nun Begutachten und Beurteilen durfte. Es war eine harte Zeit, die Tiere alle in einem Seelisch nicht sehr guten Zustand. Zwar ging es allen körperlich gut, doch man sah ihre Scheu neuen Situationen gegenüber. Jedes Tier ging anders mit der Situation um, doch die Gruppendynamik machte all die Situationen nicht einfacher. Es war sehr viel Arbeit, die uns allen bevorstand, ehe wir aus diesen Scheuen Tieren Reitpferde machen konnten. An einen Verkauf war noch gar nicht zu denken. Erst in all dieser Zeit wurde ich mir der Verantwortung und der Schwwierigkeiten bewusst. All diese Tiere hatten große Lasten zu tragen und würden uns immer wieder an unsere Grenzen treiben. DIe einzige Frage war, konnten wir diesen auch Standhalten?
Ich machte Fotos, sortierte sie und schickte sie gesammelt auf eine Homepage, wo diese fein säuberlich notiert wurden. Inzwischen waren meine Hunde da und hielten mich zusätzlich auf Trab, wer auch immer sich überlegt hatte, dass ich solche Tiere bekam, der war verrückt. Doch nun ließ sich nichts mehr ändern, denn die offizelle Eröffnung war bereits morgen.
Meine Pferde waren auch bereits gebracht worden, sie würde ich mir morgen nach den Feierlichkeiten mit den Vorständen und Finanzies ansehen.

Das Abenteuer begann.
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von Anzeige » Do 26. Nov 2015, 13:28

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Re: Wie alles begann

Beitragvon Ilithyia » Sa 28. Nov 2015, 21:50

Finde die Hintergrundgeschichte super, da hab ich schon wieder einige Infos für meinen Bericht =)
Bin gespannt, wie dein virtuelles Ich alles weiter managed und wie das Treffen mit den zwei Pferden verläuft
Ilithyia
 
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